17 Jahre lang pumpten die Anleger mehr Geld in die offenen Immobilienfonds (OIF), als sie 
daraus abzogen. Tempi passati: In den ersten beiden Monaten dieses Jahres flossen netto rund 
500 Millionen Euro aus OIF ab, wie die Ratingagentur Scope vermeldet. Deren Analysten 
rechnen mit noch stärkeren Entnahmen im weiteren Jahresverlauf, mit dem Höhepunkt im 
dritten Quartal. Im Wesentlichen sei dafür die wieder attraktivere Konkurrenz durch 
festverzinsliche Anlagen verantwortlich. 
Für die Liquiditätssteuerung der OIF ergibt sich damit eine ungewohnte Herausforderung. Lange 
Zeit bestand das Hauptziel darin, die Geldmittelquote nicht zu hoch steigen zu lassen. Nun muss 
sichergestellt werden, dass jederzeit genug in der Kasse ist, um die Anleger auszahlen zu 
können. Einstweilen scheint die Zahlungsfähigkeit nicht gefährdet zu sein: Im Schnitt weisen die 
deutschen OIF eine Liquiditätsquote von 14,5 Prozent aus, gesetzlich gefordert sind 5 Prozent. 
Dennoch schließt Scope nicht aus, dass es zu einzelnen Rücknahmeaussetzungen kommt. Zudem 
könnten sich manche Fonds gezwungen sehen, Portfolioobjekte unter Zeitdruck und damit 
potenziell zu suboptimalen Preisen zu veräußern.